Es war schon ein nicht alltägliches Gemeinschaftsprojekt, das zur Stärkung der Sozialkompetenz beitragen sollte, und das unsere Schule im Laufe des Schuljahres 2009/2010 auf den Weg gebracht hat. Mit zwei Vorstellungen konnte es am 18. Juni 2010 aufgeführt werden. Hinter dem Gesamtprojekt stand die pädagogische Absicht im Vordergrund, Kinder zu Toleranz und zur grundsätzlichen Offenheit gegenüber Fremdem und Fremden zu erziehen. Schon früh kündigte die Dekoration in der Treppenhausvitrine im Schulhaus die Arbeiten am Musical-Projekt an. Unter der Gesamtleitung der beiden Kolleginnen Andrea Stüber und Beatrice Schönenberger war das Musica l‚Rotasia’ (Musik: Martin Schulte, Text:Sandra Engelhardt) erarbeitet worden.
Es behandelt die Themen: Wie begegne ich Fremden? Wie überwinde ich Vorurteile?Rotasia erzählt von alten Ängsten undneuen Freunden; von großen Träumen undkleinen Schritten; vom Mut, etwas Neues zuwagen, und der Bereitschaft, einen Rat-schlag anzunehmen. Mit großer Ausdauer wurden in der Ganztagsschul-AG ´Kulissenbau´ Bühnenbilder und Requisiten entworfen, hergestellt und zusammengebaut. Beim Casting für die Darsteller hatte man schnell die geeigneten Kandidaten herausgefunden, galt es doch ab sofort, sich intensiv mit den Texten und Sololiedern auseinander zu setzen und viel zu lernen.Das schauspielerische und komödiantische Talent einiger Akteure zeigte einzelne Schülerinnen und Schüler auf einmal von einer ganz anderen Seite, die man ihnen vielleicht vorher gar nicht zugetraut hätte. Eifrig übte der Unter- und Mittelstufenchorunter der bewährten Leitung ihrer Chor-leiterin Andrea Stüber die vielen Lieder. Am Schluss durften alle auf ihr großes Durchhaltevermögen mit Recht stolz sein. Die Herstellung der farbenfrohen Kostüme wäre ohne die tatkräftige Mithilfe der Damenschneiderin Sonja Paulus aus Büdlich wohl nicht zu leisten gewesen. Beim Einüben der orientalischen Tänze für das Musical wurden die Mädchen durch diebeiden Tanzlehrerinnen Sonja Mezger und Nadja Fatin aus Trier professionell unterstützt. Besonders die Kleinen zeigten viel Einsatz bei der Herstellung des Dekomaterials, dasfür die Aufführungen benötigt wurde.Dazu mussten die Chor-T-Shirts vorbereitet und die Lauge für die Seifenblasen zusammen-gemixt werden Ideenreiche Unterstützung fand die Kochgruppe der Klasse 8 bei dem renommierten Koch Ali Boussi aus Kasel, der zusammen mit den Kindern schmackhafte orientalische Spezialitäten herstellte, die abends in der Pause den Besuchern im Foyer angeboten wurden. Ein mit Werbung bestücktes 20-seitiges Programmheft trug dazu bei, die nicht unerheblichen Gesamtkosten des Projektes zu reduzieren. In der Projektwoche vor den Aufführungen arbeiteten alle Akteure am Feinschliff. Die Bühne wurde professionell ausgeleuchtet und der Raumklang optimal abgestimmt.  Es war schon enorm, was die Firma Knecht aus St. Wendel an technischem Equipment mit Hilfe der versierten Schüler Aron Hendele, Thomas Klingeler und Kevin Weidmann aufbaute. Die Generalprobe am Freitagmorgen wurde genutzt, um noch frühzeitig minimale Änderungen anzugehen. Die beiden Aufführungen in der Kulturhalle Reinsfeld wurden von ca. 400 begeisterten Zuschauern besucht. Gespenstisches Licht verwandelte die Bühne in ein geheimnisvolles Reich.Die exotischen Kostüme machten aus den Schülerinnen und Schülern Bewohner eines fernen Landes, wo alle Bewohner gleich aussahen, wo alles rot war, und wo jeder Bewohner wusste, dass es außer Rotasia kein anderes Land auf der Welt gab. Doch eines Tages passierte etwas Besonderes: Prinz Shadi (Stefanie Smolka) war ziemlich aufgewühlt, hatte er doch dieses Buch gefunden, das von ‚den Ländern der Welt’ erzählt. Je aufgeregter die nervigen Hofleibwächter Sim und Sam (Nico Jenewein und Tim Herresthal) verkündeten, dass das alles nur ein Märchen sei, um so mehr träumte derPrinz davon, diese anderen Länder zu finden.Was wohl die Königin (Sophia Bretz) dazu sagen würde? Als nun Prinz Shadi zusammen mit seinem Freund Farid (Marco Philippi) allen Warnungen zum Trotz aufbrach, um ´Fremde´ zu finden, begann ihr Abenteuer... Nach den beiden Aufführungen sparten dieZuschauer nicht mit Applaus, sonderndrückten mit frenetischem Beifall allen Akteuren ihre Anerkennung aus. ´Es werden viele Märchen über Ausländer erzählt, jetzt erzählt ein Märchen die Wahrheit,´ meinte ein Zuschauer.
(Text: Rolf Quirin)